Ein Nachruf auf Avo Uvezian

„Jede Zigarre, die du herstellst, muss eine ausgewogene Balance zwischen Stärke und Geschmack haben.“
Avo Uvezian

Im Alter von 91 Jahren ist am 24. März die Zigarrenikone und der Jazzfanatiker Avo Uvezian von uns gegangen. Er starb nur zwei Tage nach seinem Geburtstag in seinem Zuhause in Orlando, Florida.

Der Schöpfer der AVO Zigarren wurde zeit seines Lebens nie müde seine Zigarren-Linien höchstpersönlich in aller Herren Länder zu promoten und vorzustellen. Persönlich an der Spitze seiner Marke zu stehen und diese selbst zu präsentieren, war seine eigene Philosophie, von der er niemals abwich. Neben der Leidenschaft für die Zigarre hegte Avo ebenfalls eine innige Beziehung zur Jazzmusik. Er war ein begnadeter Pianist, der am Klavier beim gemeinsamen „jazzen“ mit Freunden seinen Ausgleich zum Alltag fand. Als Hommage an seine zweite Leidenschaft versah er sogar einige seiner Zigarren mit klangvollen Begriffen aus der Musik, wie zum Beispiel die AVO XO Quartetto Notturno.

Daher sagen wir: ¡Muchas gracias, Avo! Du bleibst uns nicht nur durch Deine eindrucksvollen Zigarren auf ewig in Erinnerung!

Avo Uvezian – wie aus tausend und einer Nacht

Der Gründer der nach ihm benannten Avo-Zigarren wurde 1926 in der einstigen Perle des Nahen Ostens, dem libanesischen Beirut geboren. Als Sohn einer Sängerin und eines Komponisten lag auch ihm die Musik im Blut und er wurde ein Jazz-Pianist, der mit seiner Band „The Lebanon Boys“ durch die Hotels der persischen und arabischen Länder tourte. So wurde auch ein namenhafter Hotelbesitzer im Iran auf ihn aufmerksam: Mohamma Reza Schah, der letzte Schah von Persien, welcher ihn sogleich zu seinem persönlichen Hof-Pianisten machte und von ihm lernte, Jitterbug zu tanzen.

Auf Betreiben des Schahs konnte Avo Uvezian 1947 in die Vereinigten Staaten reisen und Komposition sowie klassisches Klavierspiel studieren. Nach dem Kennenlernen seiner Frau musste er 1951 auch den Krieg kennen lernen und wurde eingezogen, um in Korea in der Infanterie zu kämpfen. Doch half ihm hier sein musikalisches Talent und so spielte er mit einer Band in den Offiziersklubs gegen Bezahlung und schaffte es, im folgenden Jahr ehrenhaft entlassen zu werden. Nebenher schrieb er einige Melodien und komponierte unter anderem die Vorlage für Sinatras Hit „Strangers in the night“. Als nächstes widmete er sich zusammen mit seinem Schwiegervater dem Entwerfen von Schmuck und wenig später verschlug es ihn nach Puerto Rico, wo er in einem Resort als Pianist anheuerte und begann, sich seine eigenen Zigarren drehen zu lassen. Wenig später eröffnete er eine Piano-Bar. Die Zigarren verschenkte er solange, bis seine fünfjährige Tochter ihm riet, diese doch lieber zu verkaufen. Gesagt, getan. Nach einigem Suchen in der Dominikanischen Republik fand er in dem bekannten Tabak-Experten Hendrik Kelner einen geeigneten Geschäftspartner. Um sich einer hervorragenden Qualität zu versichern, bezahlte er Kelner glattweg 25% mehr als dieser überhaupt gefordert hatte – ohne Frage ein Geschäftsmann mit Stil. In Anbetracht seiner beeindruckenden Lebensgeschichte ist der Erfolg seiner Avo-Zigarren, für deren US-amerikanischen Vertrieb Davidoff 1995 10$ Millionen bezahlte, nur der folgerichtige i-Punkt auf einer spannenden Karriere.

Quelle: noblego.de