Die groß angekündigte Kulinarische Bierwanderung „Auf den Spuren der Kelten“ war in vielerlei Hinsicht eine herbe Entäuschung mit einem deutlichen Hang zu Abzocke. Ich habe mich wirklich veralbert gefühlt. Für drei Euro darf man einen öffentlichen Waldweg benutzen. Für weitere fünf Euro ist man berechtigt, entlang des Weges lauwarmes Bier gängiger Supermarkt-Groß-Brauereien zu Wiesn-Preisen (200 Milliliter für EUR 2,- –> 1 Liter für EUR 10,-; Wiesn-Preis EUR 10,40) zu konsumieren…
Wie man hier auf den in der Veranstaltungsbeschreibung dargelegten „…und sparen so bares Geld“-Effekt kommt, verschliesst sich mir gänzlich.
Für acht Euro – zugegebenerweise inklusive einem Bierdegustionsglas – durfte sich der geneigte Bierkenner also auf den Weg machen um an den Ständen von Erdinger, Bitburger, Bischoff, Karlsberg und Park Bellheimer die auch sonst in der Region in jedem Supermarkt erhältlichen Standardbiere zu verköstigen.
Den Vogel schoss in negativer Hinsicht der Erdinger-Stand ab – hier wurde das 0,2-Liter-Probierglas aus einem abgestandenen und auf 20°C vorgewärmten und -gezapften Weizenbierglas befüllt.
Einziger Lichtblick waren ausschliesslich die am Leo-Dietzel-Platz versammelten Craft-Brauer von Brau Art in Sausenheim, Haardt Bier aus Bad Dürkheim, Schnorres Bier Winnweiler und weitere. Wobei von diesem Lob die angebliche Anchos Brauerei aus Landstuhl ausgenommen werden muss. Der Chef des Ladens konnte nicht mal eine Aussage treffen welche Biersorte er da ausschenkt. „Des äähne is e helles, nadurtrüwes Bier und des anner is e dunkles – ferdisch. Isch krie des vun ähm vun Trier geliffert un was des genau fer e Bier is wollt vor Dir noch nimmand wisse“ klärte er mich über die Herkunft seiner nicht allzu berauschenden Brause auf.
Alles in Allem eine Veranstaltung, die man kein zweites Mal besuchen muss. Für die das Veranstaltungsangebot in Massen wahrnehmenden amerikanischen Militärangehörigen und ihre Familien mag das einen Reiz haben mehrere in der Region gängige Standardbiere im Rahmen einer Wanderung durchprobieren zu können. Doch der Bierinteressierte Besucher auf der Suche nach Neuem braucht die Wanderung nicht. Da bleibe ich lieber am Leo-Dietzel-Platz und teste die Spezialitäten der Kenner und Könner abseits des hiesigen Mainstreams.